Hämorrhoiden

Jeder hat Hämorrhoiden und nicht jede Hämorrhoide ist eine Krankheit!
Hämorrhoiden sind Gefäßpolster am Oberrand des Analkanals. Die Gefäße verlaufen durch den Schließmuskel. Ist dieser auch nur leicht angespannt, so staut sich das Blut in den Hämorrhoidalpolstern und die Hämorrhoiden vergrößern sich. Dadurch dichtet sich der After und wir können Gase und flüssigen Stuhl halten. Im Rahmen der Entleerung (Defäkation) entspannt sich der innere Schließmuskel, um den Stuhl passieren zu lassen. Dann öffnet sich auch die Stauung des Gefäßpolsters, weil die Gefäße dann nicht mehr verengt werden. Dies führt zu einem sofortigen Rückgang der Schwellung. Um das System zu verstehen, kann man eine Bohrmaschine als Illustration nehmen. Die 3 Zähne an der Bohrmaschine sind unsere Hämorrhoiden und der Ring, den man dreht, um den Bohrstift fest zu machen, ist unser Schließmuskel. Die Hämorrhoiden sind ein wichtiger Teil des Feinkontinenzapparates.
Leider ist dieses System, wie auch bei Maschinen und Computern, sehr störungsanfällig. Daher haben auch ca. 90% der Bevölkerung Probleme mit Hämorrhoiden.

©bilderzwerg/Fotolia.com

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Das Hämorrhoidalleiden teilt man in vier Schweregrade ein
Grad 1
Die Hämorrhoiden sind vergrößert, verlassen aber beim Pressen nicht den Analkanal.
Grad 2
Beim Pressen sind Hämorrhoiden sichtbar, entspannt der Patient, ziehen sie sich aber wieder zurück.
Grad 3
Beim Pressen kommen die Hämorrhoiden hervor, müssen manuell, z.B. mit dem Finger, aber wieder reponiert werden.
Grad 4
Die Hämorrhoidalpolster kommen dauerhaft hervor, so dass sie auch mit Zuhilfenahme der Finger nicht mehr in den Analkanal gebracht werden können.

Die klassischen Symptome sind:

  • Juckreiz und Brennen am After
  • Druckgefühl, Stuhldrang
  • Blutungen: Die meisten Blutungen am Afterbereich kommen von den Hämorrhoiden, aber hier besteht eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass auch Tumore/Entzündungen die Blutungen verursachen können. Daher sollten bei Blutungen endoskopische Untersuchungen zum Ausschluss einer anderen Blutungsquelle erfolgen.

 

Die Therapie des Hämorrhoidalleidens muss immer stadiengerecht erfolgen. Wir bieten Ihnen folgende Verfahren an:

 

Konservative Verfahren

  • Die Sklerosierung oder Verödung:
    Man spritzt sehr kleine Mengen einer Lösung an den Oberrand der Hämorrhoidalpolster,
    um eine Teilvernarbung der Gefäße zu verursachen. Die Therapie muss in der Regel drei bis vier Mal durchgeführt werden.
  • Die Gummibandligatur:
    Hier saugt man mit einem Spezialgerät das überschüssige Gewebe in eine kleine Kammer, dann wird ein sehr kleiner Gummiring eingebracht, der das angesaugte Gewebe abbindet. Daraufhin stirbt das Gewebe und fällt nach 7-14 Tagen ab.

Operative Verfahren

  • Die Ausschneidung der vergrößerten Hämorrhoidalpolster (nach Milligan-Morgan, Parks, Fansler-Arnold, u.a.)
  • Staplerhämorrhoidopexie nach Longo. Dieses Verfahren führt nicht zu einer offenen Wunde im Analkanal.
    Das Prinzip basiert auf dem Lifting aller Hämorrhoidalpolster. Diese Leistung muss allerdings stationär durchgeführt werden.

Die Therapie mit Zäpfchen und Salben führen zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden, aber in der Regel nicht zu einer Heilung. Sie sind dennoch wichtiger Bestandteil der Therapie.

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