Analabszesse und -Fisteln

Symptome

Zunehmende Druckschmerzen um den Analbereich herum sind die typischen Anzeichen für ein Perianalabszess, gelegentlich kommen unspezifische Symptome wie Fieber und Unwohlsein dazu. Ein Abszess ist die Ansammlung von Eiter in einem geschlossenen Raum. Häufig ist die Ursache des Abszesses im Analbereich ein Kleingang oder eine Fistel. Dieser Gang zieht sich meistens von der Haut (äußere Öffnung) in Richtung Darm (innerer Öffnung). Die Fisteln, die nach Entleerung des Abszesses bleiben, machen relativ wenig Beschwerden und fallen am ehesten durch fortwährende Sekretionen am After auf.

© Henrie

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Fistelarten je nach Verlauf

  1. Oberflächliche Fistel (submucöse Fistel)
  2. Zwischen den beiden Muskeln (tiefe und hohe intersphinktäre Fistel)
  3. Beide Muskeln durchbrechend (transsphinktäre Fistel)
  4. Oberhalb des Schließmuskelapparates (extrasphinktäre Fistel)
  5. Fuchsbauartige Fistelgang (kombiniert), z.B. bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

Therapie

Eine alleinige Antibiotika-Therapie bei Perianalabszessen ist kontraindiziert. Das Auftreten eines Perianalabszesses muss immer zu einer schnellen chirurgischen Sanierung führen. Die Therapie des Abszesses ist die großzügige Entdeckelung. Dies führt zu einer sehr schnellen Schmerzfreiheit. Fisteln können, sofern sie unterhalb des Schließmuskels oder innerhalb des unteren Drittels verlaufen, in der Regel direkt gespalten und ausgeschnitten werden. Fisteln, die durch größere Anteile des Schließmuskels verlaufen, müssen in mehreren Sitzungen behandelt werden.

Es gibt zwei Therapieoptionen:

  1. Wenn durch die Spaltung der Fistel eine Inkontinenz zu erwarten ist, wird diese nicht gespalten. Es wird eine „Fadendrainage“ eingelegt. Dies ist ein lockerer Silikonzügel, der den Gang markiert, säubert und die Gewebe für die endgültige chirurgische Versorgung in einem zweiten Eingriff in ca. 6-8 Wochen vorbereitet. Bei dem zweiten Eingriff wird die äußere Öffnung erweitert und die innere Öffnung durch eine plastische Rekonstruktion verschlossen. Dann soll die Fistel von innen nach außen heilen. Trotzdem dies oft schwierig ist, stellt es die bessere Alternative dar, da Abwarten das wiederholte Auftreten von Abszessen begünstigt.
  2. Die zweite Option besteht darin, den inneren und äußeren Schließmuskel zu spalten und die Fistel mit ihren Nebenfisteln sorgfältig auszuschneiden. Anschließend wird der Schließmuskel wieder vernäht/rekonstruiert.

Option eins führt seltener zur Inkontinenz, allerdings ist das Wiederauftreten (Rezidivrate) höher als bei der zweiten Option. Option zwei führt zu einer sehr hohen Zahl an Heilungen, bei Wundheilungsstörungen kann aber eine Inkontinenz die Folge sein, z.B. wenn die Schließmuskelnähte nicht heilen. Allerdings können die Schließmuskelfasern auch ein zweites oder drittes Mal operiert werden. Leider gibt es bis zum heutigen Tag kein Verfahren zur sicheren Heilung und sicheren Beibehaltung der Kontinenz bei Analfistel.

Weitere Krankheiten und Behandlungen